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Dr. Franz-Xaver Schlegel / Marcus Fauser – ›Schwarz Arbeiten‹

Der junge Künstler verarbeitet mit außergewöhnlicher Vorliebe für das Experiment eine Vielzahl von diversen flüssigen Materialien auf unterschiedlichen Gründen wie Leinwand, Papier und Pappe. Auch die glatten Oberflächen von Folien und unbelichtetem Fotopapier finden als Träger sein Interesse. Stumpfe und glänzende Schichten gehen eine enge Verbindung mit Schwarztönen ein, welche die kraftvollen Bilder der adäquat als ›Schwarz Arbeiten‹ titulierten Serie dominieren.

Es steht in der Absicht des Künstlers, dass sich die Oberflächenerscheinungen seiner Werke entsprechend der jeweiligen Lichtverhältnisse und Blickwinkel wandeln. Der Eindruck, dass Marcus Fausers vollkommen abstrakte Bildschöpfungen nicht endgültig auf einen bestimmten Zustand festgelegt sein wollen, dass sie gleichsam für ständig wiederkehrende Prozesse stehen und daher fließende Zustandsänderungen vorgeben, wird durch die überwiegend organische Struktur der Bildoberflächen noch betont.

Unterschiedliche Farbsubstanzen, darunter Tusche, Ölfarbe, Acryllack und nicht zuletzt Wasser und Kaffee, vermengen sich oder konkurrieren folgenreich miteinander. Durch die unkonventionelle Kombination von Stoffen, die sich aus physikalischen Gründen teilweise schroff abstoßen, sieht sich Marcus Fauser in der Rolle, die heterogenen Materien zu beherrschen und Kontrolleur des aufwendigen und aus vielen Etappen bestehenden additiven künstlerischen Verfahrens zu sein: Er ›manipuliert‹, ja bändigt Inkongruentes und Divergierendes, lenkt die konkurrierenden Farbsubstanzen und Gemenge in die gewünschten Richtungen, beeinflusst deren Fixierung. Schichtweise arbeitet sich Marcus Fauser auf Grundierungen mit seiner eigenen Nass-in-Nass-Technik voran, die etwas von freier Malerei in sich trägt. Unterschiedliche Mengen von Ölfarben und Lacken werden auf kleine Wasser- und Kaffeeflächen gesetzt, wo sie sich ausbreiten. Farben fügen sich zu Belägen zusammen, und Blasen entstehen. Sie werden schließlich vom Künstler durch Aufritzen zum Platzen gebracht, sodass sich ihre Haut in Fetzen legt und verkrustet. Während des Trocknens verfestigen sich die zahlreichen feinen Schlieren, unterschiedlich dicken Falten und Fetzen sowie die aufgestauten massigen Farbflecken. Das Ergebnis stellt den etappenreichen künstlerischen Prozess – das in einem komplexen Verhältnis ständig wiederholte Zerfließen, Sichvermischen oder Abstoßen, Aufbäumen, Zerplatzen, Freilegen, Aufstauen – ins Zentrum des Geschehens.

Ergänzend zu dem Spiel mit geformten, ja ›gestörten‹ Bewegungs- und Materialzuständen zeigt sich immer wieder ein Bemühen des Künstlers nach haptisch greifbarer Materialität. Doch dies ist nicht überall auf der Bildfläche beabsichtigt, denn Marcus Fauser greift zu scharfen Gegenständen, trägt vollständig getrocknete oder eben angetrocknete Farben partiell wieder ab und schichtet nach der beschriebenen Methode nicht in einem All-over, sondern an ausgewählten Stellen wieder neue darüber. Mit dem technischen Verfahren wird ein Grenzbereich der Malerei erreicht, was nicht weiter verwundert, sieht sich doch Marcus Fauser, ein akademisch ausgebildeter Bildhauer, nach wie vor in der Tradition eines plastisch Schöpfenden, der intensive Materialuntersuchungen vornimmt, der formal reduziert, der Verborgenes freilegt und der modellierend aufbaut. Seine Bilder versteht Marcus Fauser sinngemäß als Objekte.